Pararudern – Rudern mit Menschen mit Behinderung

Pararuderin Sylvia Pille-Steppat

Pararuderin Sylvia Pille-Steppat

Jeder Mensch kann Rudern lernen. Ganz egal ob motorisch eingeschränkt oder lernschwach. Für jede Art von Indikation gibt es unzählige Vorteile, die sich aus dem Rudern ergeben. Für manche eröffnen sich ungeahnte Leistungsperspektiven und die Möglichkeit an Paralympischen Spielen teilzunehmen, andere finden Freunde fürs Leben. Egal was davon auf jeden einzelnen zutrifft, die Vorteile sind riesig. Es wirkt sich sowohl positiv auf die Psyche, als auch auf den Körper aus.

Unter Pararudern werden in Deutschland verstanden

  • Pararudern im Sinne des Paralympischen Ruderns. Darunter sind alle Sporttreibenden zu verstehen, die erfolgreich das Klassifizierungssystem durchlaufen haben und in eine der Para Rowing Classes (PR1, PR2, PR3) eingeteilt wurden. Diese Athleten werden in die vorhandenen Kaderstrukturen aufgenommen und dürfen an internationalen Wettkämpfen bis hin zu Paralympischen Spielen teilnehmen. Sie werden von Bundestrainern trainiert und verpflichten sich, bestimmte Verhaltens- und Anti-Doping Regeln einzuhalten.
  • Handicap-Rudern (Rudern mit Behinderung), beschreibt den inklusiven Zweig des Ruderns in Deutschland. Jeder Mensch, egal welchen Alters, Geschlechts oder mit welcher Behinderung, darf rudern. Personen mit geistiger Behinderung werden momentan zwar nicht im paralympischen System gefördert, dürfen trotzdem am Rudersport teilnehmen. Alle Handicap-Sporttreibenden dürfen an nationalen Pararegatten antreten.

Wir sprechen vom Pararudern bei Menschen mit körperlichen, geistigen, seelischen oder Sinnes-Beeinträchtigung, bzw. Menschen, die aufgrund von erworbenen oder angeborenen Behinderungen dauerhaft, oder aufgrund von Krankheit in ihrer Leistungsfähigkeit längerfristig beeinträchtigt sind.

Und was hat der Verein davon?

Zunächst einmal neue Mitglieder, soziale Wertschätzung, neue mögliche Finanzierungsmöglichkeiten, neue Betätigungsfelder und ein neues Lernfeld des sozialen Miteinanders von unschätzbarem Wert. Krankheit und Behinderung kann jeden zu jeder Zeit treffen.

Weshalb sollen Menschen mit Behinderung ausgerechnet rudern?

Rudern bietet als Sportart neben dem Mannschaftserlebnis vor allem das Naturerleben, es bietet ein lebenslanges Sportreiben bei einer ganzkörperlichen Belastung mit äußerst geringem Verletzungspotential. Die zyklische Bewegungsstruktur der Sportart eignet sich ebenfalls für Menschen mit Beeinträchtigungen, zumal die Lerngeschwindigkeit und später die Bewegungsgeschwindigkeit optimal auf ihre Verhältnisse angepasst werden kann. Feste Strukturen, wie ein Ruderverein sie bietet, oft mit integrierter Geselligkeit, kann die soziale Integration ermöglichen.

Pararudern als Wettkampfsport

Seit 2002 werden Weltmeistertitel im Pararudern, international para-rowing, vergeben. Im Frühjahr 2005 wurde Rudern ins Paralympische Programm aufgenommen, so dass bereits bei den Paralympic Games 2008 in Peking Rennen ausgetragen wurden.

Mögliche Erwartungen

  • Sporttreiben unter Berücksichtigung der behinderungsspezifischen bzw. krankheitsspezifischen Einschränkungen
  • Gesundheit stärken und Leistungsfähigkeit erhalten, steigern
  • neue Erfahrungen ermöglichen, positives Körpergefühl aufbauen, Stressabbau
  • Selbstvertrauen stärken
  • soziale Teilhabe ermöglichen (Re-Integration)
  • Lebensqualität steigern

Rolle Trainerin/Trainer

  • rudersportlicher Betreuer in Kooperation mit behinderten-, krankheitsspezifisch ausgebildetem Personal
  • ruderspezifisches Training unter Berücksichtigung der spezifischen Zielsetzung
  • Trainer von Rennruderern und Berater für sportliche und gesundheitliche Fragen
  • Unterstützung in der Bewältigung der Krankheit/Behinderung
  • Moderator für Integration und Inklusion

Angebote unter medizinisch/sozial-rehabilitativen Zielsetzungen

  • Rudern als Prävention, Therapie, Rehabilitation oder Funktionstraining (mit oder ohne ärztliche Indikation) oder als Gesundheitssport
  • Kurse im Breitensport, als Wettkampfsport, als Hochleistungssport
  • Teilnahme an internationalen Wettkämpfen
  • sportartübergreifende Vereinsangebote, Freizeiten, Wanderfahrten

Links

www.rudern.de/pararudern
www.dbs-npc.de/rudern-aktuelles.html