Deutscher Rudertag in Oldenburg
Neues Grundgesetz beschlossen
Beim 59. Deutschen Rudertag 2009 in Oldenburg wurde ein neues Grundgesetz beschlossen. Nach dreijähriger Vorbereitungszeit durch die AG Grundgesetz, die der RVSH-Vorsitzende Reinhart Grahn leitete, wurde die neue Satzung des DRV mit 1084 Stimmen – das entspricht 96,3 % – angenommen. »Ich bin sehr froh, dass wir es zusammen geschafft haben«, zeigte sich sichtlich erleichtert Reinhart Grahn. Zuvor erfolgte bei diesem außerordentlichen Rudertag eine intensive Beratung. So wollten über 85 % der Delegiertenstimmen die Regelkommission nicht abgeschafft sehen und lediglich 28 % wollten den Verbandsrat installieren, den es nun somit nicht gibt. Dafür bleibt es bei den bisherigen Formulierungen zum Länderrat, dem sich 90,9 % anschließen konnten. Auch die Begrifflichkeit, ob Satzung oder Grundgesetz, wurde demokratisch mit 61 % zugunsten des Grundgesetztes entschieden.
Diese Projektarbeit des DRV wurde finanziell vom Deutschen Olympischen Sportbund unterstützt. Die Zusammenarbeit mit der Führungsakademie erweist sich im Prozess als sehr gewinnbringend, insbesondere mit der Direktorin Gabi Freytag und dem Satzungsexperten Stefan Wagner. Gabi Freytag sprach von einem »vorbildlichen Beteiligungsverfahren« der Vereine u. a. durch die Regionalkonferenzen. Die Analysen der Führungsakademie haben im Ergebnis unter anderem Veränderungsbedarf bei der Satzung und bei der Struktur der Führungsgremien aufgezeigt.
Eröffnet wurde dieser Rudertag vom Vorsitzenden Siegfried Kaidel sowie vom Gastgeber Ulrich Pohland, dem Vorsitzenden des Oldenburger Rudervereins. »Demokratie bewahrt, abgstimmt und fertig«, wünschte er sich zu Beginn der eintägigen Beratungen. Henrik Lotz, Ehrenvorsitzender des DRV, sprach vom »Feldgottesdienst vor der Schlacht« und »zusammen stellt ihr Dinge an, die fürchtlich sind«. Doch so martialisch und fürchterlich ist es nicht geworden. Im Laufe der Tages ist eine konstruktive und angenehme Zusammenarbeit mit für viele Seiten annehmbaren Kompromissen erwachsen. Zu Beginn hatten einige Vereinsvertreter noch versucht, ihre »Claims abzustecken«. »Ein großes Dankeschön an die offene und konstruktive Diskussion«, lobte denn auch der Vorsitzende Siegfried Kaidel bevor um 16.45 Uhr das Grundgesetz in seiner Gesamtheit verabschiedet worden ist. Nach einigen Erläuterungen durch den DRV-Justiziar Stefan Felsner zur neuen Rechts- und Verfahrensordnung und zur Anti-Dopimg-Ordnung sind diese auch einstimmig beschlossen worden.
Der stellvertretende Vorsitzende Leistungssport, Stefan Grünewald Fischer, hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass er zurücktreten wolle. Für das schlechte Abschneiden der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Peking übernehme er alleine die sportpolitsche Verantwortung. »Ich entschuldige mich hier öffentlich für die Entscheidung im Männer Riemen-Bereich«, sagte Grünewald-Fischer, der zuvor sehr souverän den Rudertag leitete. Nach seiner Vorstellung wurde Renko Schmidt als neuer stellvertretender Vorsitzender mit knapp zwei Drittel der Stimmen gewählt. Prof. Dr. Ulrich Hartmann wurde als Vorsitzender des Fachressorts Bildung, Wissenschaft und Forschung einstimmig in den Vorstand gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Volker Grabow an, der bereits im Herbst zurückgetreten war.
Stellungnahme des Länderrates des Deutschen Ruderverbandes zur Verabschiedung der Neufassung unseres Grundgesetzes auf dem 59. außerordentlichen Deutschen Rudertag in Oldenburg
Drei Jahre intensiver Mitwirkung an der Neufassung haben sich gelohnt!
Der Länderrat ist stolz darauf, dass das von ihm angeregte neue Grundgesetz des DRV mit einer mehr als eindrucksvollen Mehrheit von den Vereinen des DRV angenommen wurde. Diese Neufassung ist in ihrer Klarheit eine deutliche Verbesserung zum aktuellen Grundgesetz.
Der Länderrat ist sich seiner Verantwortung, die ihm in der Bestätigung als offizielles Organ des DRV erwächst, bewusst und wird sich dementsprechend weiterhin aktiv und konstruktiv in dem Prozess der gewollten Mitwirkung bei der Durchsetzung der Ziele und Aufgaben des DRV einsetzen.
Die Bestätigung der förderalen Struktur des DRV unterstreicht die Bedeutung und die notwendige Kooperation der Landesruderverbände. Sie müssen noch intensiver als bisher die spezifischen Bedürfnisse der Regionen zum Wohle des DRV artikulieren und in die Entscheidungsprozesse einbringen.
Der Länderrat dankt den Verbandsmitgliedern für die vielen konstruktiven Beiträge, nicht nur auf dem Rudertag, sondern auch während der langen Phase der Diskussion vor den entscheidenden Abstimmungen.
Der Länderrat hat in seiner Sitzung am Sonntag, 15. März 2009 folgendes 5-Punkte-Statement zur Neufassung des Grundgesetzes verabschiedet.
- Das Ziel, eine Neufassung des Grundgesetzes zu verabschieden, ist erreicht.
- Diese Neufassung ist in ihrer Klarheit eine deutliche Verbesserung zum aktuellen Grundgesetz.
- Der Rudertag 2009 hat die Organisationsstrukturen des Deutschen Ruderverbandes insgesamt und im einzelnen bewertet und damit politische Klarheit geschaffen.
- Die Neufassung wurde mit 96% der vertretenen Stimmen verabschiedet. Damit haben alle Organisationsstrukturen des Deutschen Ruderverbandes ein klares politisches Mandat, aber auch die entsprechende Verpflichtung, diesem Mandat gerecht zu werden.
- Die vorbildliche Diskussions- und Entscheidungskultur auf dem Rudertag 09 ist für den Deutschen Ruderverband vorbildhaft und zukunftsweisend.
Reinhart Grahn, Vorsitzender Länderrat des Deutschen Ruderverbandes
Fotos: Andreas König
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