Lauf in Ratzeburg 2008
Ratzeburg bewegt sich – Immer mehr Freizeitsportler nutzen den Club-Lauf
Überraschendes Rekordmeldeergebnis bei der 35. Ausgabe des beliebten Cross-Laufs um den Großen Küchensee. Knapp 400 Teilnehmer aller Altersklassen hatten sich bei 8 Grad und norddeutschem Kaiserwetter, nämlich sattem Regen, an der Dr. Alfred-Block-Allee eingefunden um den Bedingungen zu trotzen, die Neujahrsvorsätze umzusetzen und um Ruhm, Ehre und Medaillen zu kämpfen. Unter den 400 Kindern, Läufern und Walkern waren auch die wichtigen Startnummern 10 und 11pünktlich angetreten. Das waren nämlich die beiden sportiven Bürgermeister der Städte Ratzeburg und Mölln, Rainer Voß und Vertreter Sven Michelsen, die sich in den Trikots ihrer Rudervereine RRC und Möllner-RC (MRC) ein Prestige-Duell blau gegen rot liefern wollten. Pünktlich um 11 Uhr schickte der Ratzeburger Bürgervorsteher Ottfried Feußner das Hauptfeld zum gänsehauterzeugenden Rocky-Song »Eye of the Tiger« auf die Strecke technisch anspruchsvolle Naturstrecke.
Auch ein paar andere Topstars aus der Ruderszene gaben sich die Ehre. Vize-Juniorenweltmeiser Lauritz Schoof von der Lauenburgischen Gelehrtenschule triumphierte bei den Junioren, während sich der Olympiazweite und mehrfache Weltmeister aus dem Deutschlandachter, Frank Richter (RC Favorite Hammonia Hamburg), mit Rang zwei bei den älteren Masters begnügen musste. Die Ratzeburger Olympiahoffnung Jörg Lehnigk bekam vom Bundestrainer leider keine Freigabe sich auf heimischer Strecke Fans und Sponsoren zu zeigen, kam dafür aber als Zuschauer zum Anfeuern seiner Clubkameraden an den Großen Küchensee. Für den 28-jährigen Olympioniken geht es diese Woche wieder für 3 Wochen ins knallharte Trainingslager nach Sabaudia (Italien), wo der Sportstudent nach wochenlangem Einertraining wieder in den Zweier mit Partner Manuel Brehmer steigen wird.
Überragender Gesamtsieger des großen Hauptfeldes war indes der Lübecker Klaas Franzen (LRG), der in 25:28 min die pittoreske 7,2-Kilometer-Strecke bewältigte und sämtlich Konkurrenten schon vom Start weg distanzierte. Bei den Damen überragte Lokalmatadorin, Mitorganisatorin und RRC-Grafikdesignerin Sandra Mennigen das Feld der Frauen und wäre auch bei den Männern unter die ersten 20 gesprintet.
Im Duell der Bürgermeister leuchtete am Ende die Siegerfarbe Rot des MRCs aus der Eulenspiegelstadt hell auf, als Sven Michelsen Revanche nahm für die MRC-Achter-Niederlage im letzten September auf dem Möllner See. Der stellvertretende Bürgermeister distanzierte seinen Amtskollegen Rainer Voß nachdem er im Vorgespräch taktisch klug tief gestapelt hatte um satte 10 Minuten. Aber Rainer Voß warf den Federschuh gekonnt zurück und kündigte im Gegenzug ein Duell auf dem Ruderergometer im Rahmen der Großen Ratzeburger Regatta an, wenn auch wieder die Achtercrews der Roten Möllner auf die Blauen Bullen vom Küchensee treffen werden.
Dass der Laufsport nicht nur extremen Leistungssport bedeutet bewiesen die vielen Jogger und Walker (»Geher«), die das dritte Mal dabei waren. Mit glücklichen Gesichtern liefen sie lange nach den Siegern aber freudestrahlend trotz des Regens über die Ziellinie. »Ich bin so fit, ich könnte locker noch eine Runde laufen und der verweichlichten Jugend mal zeigen was echte Härte ist. Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei und dann können sich einige warm anziehen«, frohlockte Walker und Energiebündel Hubertus aus Kaltenkirchen. Hierbei muss man natürlich wissen, dass Hubertus mit 79 Jahren der älteste und letzte Sportler des Tages war und trotzdem sämtlichen Zuschauern den größten Respekt abverlangte. Und genau deswegen wird Hubertus auch mit 80 Jahren wiederkommen..
In der Mannschaftswertung erwiesen sich die RRCler zwar als freundliche Gastgeber, die aber keine Geschenke zu vergeben hatten und vor dem Möllner RC und dem Ratzeburger SV den Wanderpokal gleich »zuhause« behielten.
Am Ende dankte der 1. Vorsitzende Prof. Dr. Frank König dem Orga-Chef Christof Haß, der mit seinem 70-köpfigen Helfer-Team monatelang auf diese Neuauflage hingearbeitet hatte und den RRC-Winterlauf mit viel Liebe zum Detail neben dem etablierten RSV-Triathlon und Adventslauf zu einer echten Institution entwickelt hat. »Ich bin sehr froh, dass so viele Sportler unserer Einladung trotz des schwierigen Wetters gefolgt sind und freue mich jetzt schon auf 2009. Dann rechnen wir nach den bisherigen positiven Aussagen mit bis zu 800 Läufern. Aber jetzt muss ich mich erst mal ein paar Tage von dem Trubel erholen«, fazitiert der stille Arbeiter und Visionär Christof Hass nach dem Lauf.
Viele Läufer und Zuschauer nutzten den Lauf als Treffpunkt und blieben noch einige Stunden gemütlich zum Fachsimpeln und Sonntagsklönen im RRC. Ergebnisse und Fotos sind auf www.stgk.de und www.rrc-online.de zu finden.
Arne Simann
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