„Team Schleswig-Holstein“ aus der Taufe gehoben
LSV fördert sechs Spitzenathleten auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in London
Kiel. Noch 408 Tage bis zum großen Traum Olympische Spiele: Das bedeutet 408 Tage Hingabe für das eine Ziel – mit Training, Zittern, Hoffen und Bangen. Gut, wenn sich ein junger Sportler dabei nicht auch noch über seine knappen Finanzen den Kopf zerbrechen muss. Aus diesem Grund präsentierte der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) gestern das frischgebackene „Team Schleswig-Holstein“.
Kirsten Bruhn (Schwimmen), Simon Grotelüschen (Segeln), Lars Hartig (Rudern), Wiebke Jeske, Edith Zeppenfeld (beide Synchron-Schwimmen) und Steffen Uliczka (Leichtathletik) heißen die zunächst sechs auserwählten Athleten, denen der LSV bis zu Olympia 2012 in London finanziell unter die Arme greift. Aus dem mit derzeit 20000 Euro gefüllten Fördertopf kommen jedem Sportler 300 Euro monatlich zugute. Möglich wird dies durch die Beteiligung der beiden Sponsoren NordwestLotto Schleswig-Holstein und den Volks- und Raiffeisenbanken.
„Unser Ziel ist es, unsere Athleten im Land zu halten. Sie haben eine ungemeine Vorbildwirkung für den Nachwuchs. Und dafür müssen wir ihnen eine Perspektive bieten“, erklärte LSV-Präsident Ekkehard Wienholtz. „Im Gegenzug tragen sie das SH-Logo auf ihren Reisen durch die Welt.“ Ein Jahr lang hatte LSV-Vizepräsident Heinz Jacobsen mit seinem Team an der mit viel Lokalkolorit angestrichenen Aktion getüftelt. Dass diese nicht schon früher in die Tat umgesetzt wurde, lag schlichtweg am fehlenden Geld. „Es ist vielleicht keine so große Hausnummer wie in anderen Verbänden, aber für uns ist das ein toller Startschuss“, sagte Jacobsen, bis 1994 Manager der Profi-Handballer des THW Kiel.
Die mittelfristige Zukunft des Projekts wäre dann die finanzielle Absicherung über die anschließende Olympiade, den vier Jahren zwischen London und Rio de Janeiro 2016. Dafür benötigt der LSV jährlich 50000 Euro. Jacobsen: „Ich bin zuversichtlich, dass wir den Topf weiter auffüllen können.“
Als Aufnahmekriterium in den Förder-Kreis hatte der LSV neben der Mitgliedschaft im A- bzw. B-Kader und den sportlichen Perspektiven auch die charakterlichen Eigenschaften der Kandidaten bewertet. In einer kurzen Vorstellungsrunde im Restaurant „Schöne Aussichten“ unterstrichen die potenziellen Olympioniken sympathisch und eloquent diesen Eindruck. Wiebke Jeske (Flensburg) sagte: „Edith und ich freuen uns sehr, dass wir ins Team aufgenommen worden sind. Auch weil unsere Sportart nicht so populär ist.“ Und stellvertretend für alle sechs Athleten fügte Simon Grotelüschen an: „Ich bin sehr heimatverbunden, und das Team ermöglicht mir, mich auf meinen Sport zu konzentrieren. Nicht in einen anderen Verband abzuwandern, bedeutet für mich auch Loyalität mit dem eigenen Bundesland.“ Eine Mannschaft im eigentlichen Sinne ist das Team SH zwar noch nicht. Unregelmäßige Treffen und Aktionen sollen das aber vorantreiben. In 408 Tagen sieht man dann weiter. Von Frank Molter
Quelle: Kieler Nachrichten, 15. Juni 2011, S. 28.
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