Rudern gegen Krebs in Kiel in den Medien
Bericht im Schleswig-Holstein-Magazin, NDR-Fernsehen
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„Rudern gegen Krebs“: 290 Aktive legten sich mächtig ins Zeug
Benefizregatta brachte 15 000 Euro und vielfach neuen Lebensmut ein
Kiel. Bei der Regatta „Rudern gegen Krebs“ ging es am Sonnabend auf der Kieler Innenförde nicht um Prestige und Pokale. 58 Boote mit 290 Aktiven – darunter auch Krebspatienten – legten sich für den guten Zweck in die Riemen und erruderten rund 15 000 Euro.
„Schön locker bleiben, der Wellengang bringt uns nicht aus dem Rhythmus“, ermutigt Steuerfrau Maike Kömpe ihren Vierer namens „Rückspiegel bitte“. Die Bedingungen auf dem Wasser sind nicht nur für Anfänger grenzwertig. „Sobald wir auf der Förde Schaumköpfe sehen, gehen wir eigentlich nicht raus“, sagt Bernd Klose, 1. Vorsitzender des Ersten Kieler Ruder-Clubs. Krankenschwester Antje Knabe (50), Arzt Steffen Truleweit (31), Dozentin Sabine Behlau (45) und Oberärztin Michaela Abromeit (38) ist es egal. Sie wollen, wie auch allen anderen Teilnehmer, ihren Beitrag für die Aktion „Rudern gegen Krebs“ leisten – gemeinsam im Boot.
„Abstoßen“, ruft Kömpe ihrer Crew entgegen. „Auf geht’s, in Richtung Start.“ Nur zwei bis vier Trainingseinheiten, organisiert von Experten der Kieler Rudervereine, absolvierten die Laien des Friedrich-Ebert-Krankenhauses Neumünster im Vorwege. „Ich hatte ganz schön Muffensausen, dass wir kentern“, gibt Antje Knabe später zu.
Doch der Startschuss fällt und „Rückspiegel bitte“ halten ihr Boot auf Kurs. Sie lassen die Skullblätter über die 300 Meter nahezu synchron eintauchen. Die Anspannung scheint verloren. Dennoch müssen sie die Vierer von „Thales Deutschland“ und „KIELerLEBEN“ ziehen lassen, erreichen nach dem ersten Rennen den dritten Platz. „Wäre die Strecke 20 Meter länger gewesen, hätten wir das Boot vor uns noch eingeholt“, keucht Sabine Behlau am Bootssteg ankommend. Knabe meint: „Ich habe plötzlich alles um mich herum vergessen, mich nur auf den Ruderablauf konzentriert.“
Genau das ist es, was die Organisatoren, Stephanie Otto vom Krebszentrum Nord und Claus Feucht von der Stiftung Leben mit Krebs in Zusammenarbeit mit den Rudervereinen, erreichen wollen. Wissenschaftliche Studien belegen heute eindeutig, dass Bewegung eine unterstützende Wirkung auf die Krebstherapie ausübt. „Es erhöht sowohl die Lebensqualität als auch die Leistungsfähigkeit der Patienten“, erklärt Feucht. Deshalb sollten Betroffene gleich nach der Diagnosestellung die kostenlose Sport- und Bewegungstherapie ergänzend wahrnehmen. „Das Ziel ist, dass wir jeden Betroffenen unabhängig von der finanziellen Situation helfen wollen, seine Therapie aktiv zu verbessern“, so Otto. „Dafür sind wir auf Spenden angewiesen.“
Die tapferen Ruderinnen und Ruderer von „Rückspiegel bitte“ verlassen das Boot.
Für Antje Knabe ist die Regatta etwas ganz Besonderes. „Ich bin selbst betroffen“, sagt sie, „habe aber mittlerweile alles gut überstanden und fühle mich nach zweieinhalb Jahren wie neu geboren.“ Gerade der Wassersport helfe während der Therapie, den Pulsschlag auf Touren zu bringen und den Kopf frei zu bekommen. Die 50-Jährige rät allen Betroffenen: „Das Leben ist nach der Diagnosestellung noch lange nicht vorbei.“ sho
- Kostenlose Sport- und Bewegungstherapie bei Stephanie Otto, Telefon 0431/5978082, stephanie.otto@krebszentrum-nord.de
Regattaergebnisse
Einsteiger: 1. Team Station M1; 2. RZLQ (Referenzzentrum Lebensqualität); 3. boober; 4. KTR; 5. Endoflitzer; 6. Die brutalen 60er
Experten: 1. MLP 3 Youngster; 2. Red Skull – verleiht Flügel; 3. Maxima; 4. Thales Deutschland; 5. Ruderklub Flensburg; 6. Gravita
Quelle: Kieler Nachrichten, 30. Mai 2011
Heute startet die Benefizregatta
Kiel. 58 Boote, 120 Helferinnen und Helfer sowie ein durch die Startgebühr bereits „erwirtschafteter Erlös“ von 11600 Euro: Die 2. Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“ ist auf Rekordkurs. Sie wird am heutigen Sonnabend von 11 bis 17.30 Uhr vom Krebszentrum Nord und den Kieler Rudervereinen an der Kiellinie organisiert. Dabei werden neben Firmenteams, Schülern und Ärzten auch rund 20 Patienten an den Start gehen. Sie wurden im Vorwege von Trainern der Kieler Rudervereine in Kompaktkursen ausgebildet.
Die Benefizregatta wird unter der Schirmherrschaft der Stiftung „Leben mit Krebs“ ausgetragen. Stephanie Otto (Krebszentrum Nord) bietet den Krebspatienten in Kiel kostenlose Sportangebote wie Rudern, Atmungs- und Entspannungsübungen sowie Fitness- und Ausdauertraining direkt nach der Operation und ergänzend zur Physiotherapie an. Mit den Spenden am Regattatag möchte Otto in ihre umfangreiche Forschungs- arbeit und vor allem in den Bereich der Leistungsdiagnostik investieren. sho
Quelle: Kieler Nachrichten, 28. Mai 2011
Die Initiative zu ergreifen, Patienten dazu animieren aktiv selber was zu tun, finde ich wirklich toll!
Habe im Internet auch dazu viele wiss. Arbeiten gefunden wo sich Sport sehr positiv auf den Verlauf
einer Kreberkrankung auswirkt, ja selbst die Nebenwirkungen der sog. Chemo scheinen geringer zu sein!!
Gerade die Bewegung beim Rudern, therapeutisch eingesetzt kräftigt den ganzen Körper, und wirkt der Abgeschlgenheit und Depression entgegen.
So etwas hat bisher in Kiel gefehlt!