Ruderverband Schleswig-Holstein e. V.
Einleitende Worte
Berichtsband 2025 – 30. ordentliche Mitgliederversammlung
Liebe Ruderfamilie Schleswig-Holsteins,
wir lieben unseren Rudersport, die Ausfahrt in der Natur, das Einswerden mit der Mannschaft, dem Boot und dem Wasser. Und sind dabei im höchsten Sinne ökologisch, wir hinterlassen keinen Fußabdruck. Unser Rudersport ist gesund und kann bis ins hohe Alter betrieben werden, wie ein bekanntes Gutachten zum gesundheitlichen Wert des Ruderns wissenschaftlich nachweist. Rudern ist ebenso ein Sport, der im Bildungsbereich hohe Anerkennung besitzt. Erfahrungen im Rudersport haben eine sehr positive und nachhaltige Wirkung auf die Persönlichkeitsbildung, beim Rudern kann man in besonders intensiver Weise Teamsport kennen lernen.
Damit unser geliebter Rudersport diesen hohen Stellenwert behält, ist es wichtig, dass er sicher ist. Der Ruderverband Schleswig-Holstein hat für dieses Aufgabenfeld einen Sicherheitsbeauftragten. Viele Jahre übte Dr. Thomas Haarhoff von der Reinfelder Rudergemeinschaft diese Funktion für uns aus. Seit 2024 hat nun Henning Lippke von der Lübecker Ruder-Gesellschaft diese wichtige Aufgabe übernommen. Wir haben ihn gebeten, uns im Sinne von „safety first“ grundlegende Gedanken zu diesem so bedeutsamen Thema für diese einleitenden Worte zu formulieren.
Für uns als Ruderer ist das Thema Sicherheit im Rudersport ein sehr komplexes Themenfeld, bestehend aus externen und internen Faktoren. Als externe Faktoren sind da zunächst die unterschiedlichen Umwelt- und Klimabedingungen: Wind und Wellen, Strömung, Wasser- und Lufttemperatur sowie Sichtweite. Darüber hinaus: Welche anderen Verkehrsteilnehmer sind vorhanden, in welcher Art und wie viele?
Interne Faktoren sind die Dinge, die wir selbst direkt beeinflussen können: unser Material, also Rennboot oder Gig und deren Ausgestaltung. Außerdem die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Besatzung: die persönliche Fitness, der Erfahrungsschatz, das Beherrschen der Rudertechnik und des Steuerseils.
Vor Jahren schon stand der Deutsche Ruderverband vor der Aufgabe, diese vielen Faktoren sinnvoll zu sortieren. Manch einer hätte sich vielleicht ein striktes Regelwerk gewünscht. Stattdessen wurde ein mehrstufiges Richtlinienwerk geschaffen, welches es den Landesruderverbänden und Rudervereinen überlässt, die geeigneten Regeln für die regionalen Anforderungen zu erstellen: in Anbetracht der anfangs aufgelisteten Aspekte die richtige Entscheidung. Die Bedingungen am Bodensee mögen oberflächlich betrachtet mit denen an der Flensburger Förde vergleichbar sein. Doch spätestens bei Elbe und Inn werden die Gemeinsamkeiten gering sein, allein die Elbe für sich ändert sich bekanntermaßen wesentlich in ihrem Verlauf.
So obliegt es also im Endeffekt den einzelnen Vereinen, ein konkretes Regelwerk für ihre Umgebung und ihre Mitgliedschaft zu erlassen. Im Bereich des Rennruderns sind die Spielräume dabei relativ gering. Die Anforderungen zur Sicherheit des Materials werden maßgeblich durch die Ruderwettkampfregeln (RWR) bestimmt und unterbesetzt Rudern ist im Rennboot offensichtlich nicht zielführend, es fehlt einfach Vortriebsenergie im Rennen.
Dazu kommt ein relativ engmaschiges Kontrollnetzwerk durch die Regatten, auf denen die Boote stichprobenartig geprüft werden – allein die Chance, dabei aufgehalten zu werden wiegt so hoch, dass jeder Trainer im Vorwege seine Mannschaften ihre Boote prüfen lässt und ggfs. Reparaturen anleitet.
Im Freizeitsport und beim Wanderrudern gibt es diese strengen Vorgaben einer RWR nicht. Hier helfen Musterruderordnungen, die richtigen Aspekte zu behandeln. Im RVSH thematisierten wir zuletzt auf dem Freizeitsporttreff in Neumünster das Thema Sicherheit und die Vertreterinnen und Vertreter der Vereine konnten sich über einen Teilaspekt austauschen. Dabei war gut zu sehen, wie die Regelungen nach Revier und Anforderungen regional angepasst sind.
Für 2025 ist geplant, ein Sicherheitstraining in Ratzeburg zu veranstalten. Die Ruderjugend macht regelmäßig Sicherheitstrainings. Analog soll so etwas auch für den Erwachsenenbereich durchgeführt werden.
Zusammenfassend kurz formuliert: Der Rudersport ist ein herrliches Freizeitvergnügen, wenn man sich stets der möglichen Gefahren bewusst ist und sich immer vorausschauend verhält. Denn trotz moderner Kommunikation, Wettervorhersagen und immer besserer Bootstechnik können Wind und Wasser tückisch sein.
Der Vorstand des Ruderverbandes Schleswig-Holstein
Angela Boldt-Schweiger, Reinhart Grahn, Dr. Thomas Haarhoff, Andreas König, Kim Koltermann, Dr. Lars Koltermann, Thomas Mittelstädt, Malte Mohr, Christian Müller-Wulf, Michael Schwarz, Karsten Schwarz, Tobias Tietgen, Matthias Wulf