Frauenlehrgang 2006

Der traditionelle Frauenlehrgang des Ruderverbandes Schleswig-Holstein, geleitet von Heida Benecke, hat einen hohen Stellenwert bekommen.

Melanie Hansen52 engagierte Ruderinnen wurden in spannenden Vorträgen gefordert und gefördert. Das Zusammenspiel von geistiger Anspannung und Entspannung bei sehr guter Verpflegung, geselligem Beisammensein, Morgengymnastik unter Christine Buschmann etc. garantierte wieder einen gelungenen Lehrgang.

Zu Anfang stellte Heida die Deutsche Meisterin und Vizeweltmeisterin im Doppelvierer ohne Steuermann, die 19-jährige Melanie Hansen aus dem Sportinternat Ratzeburg vor.

1. Vortrag am Freitagabend: »Frachtschiffreisen«, Referentin: Evelyn Freitag

Die Referentin hielt einen sehr lebhaften Bildvortrag über ihre 3–4 Monate langen Reisen auf Stückgutfrachtern, begeistert kommentiert wie: »Hier stürmte es bis zu 11 Windstärken, Wellen über 10 Meter. Ein Tief jagte das nächste. Wir mussten umkehren, um zwischen ihnen hindurch zu fahren. Keiner hatte Angst. Die Schaumkronen glichen silbernen Kristallen!« Die drei Stück- und Schwergutfrachter MS »Rickmers Houston«, MS »Contship London« und MS »Tasman Challenger« fuhren Frau Freitag und ihren Mann um den ganzen Globus.

Im zweiten Teil ihres Vortrags schilderte sie die Vorzüge einer Reise auf einem Containerschiff gegenüber Kreuzfahrtreisen. Enthusiastisch beschrieb sie den Alltag: »Die Maschine dröhnt, überall klappert und stampft es. Die schaukelnde Suppentasse, die ruckartigen Bewegungen des Schiffes, das gewaltige Meer versetzen uns in einen wunderbaren Zustand. Trotz aller Unbequemlichkeiten haben wir das größte Glück der Welt erlebt!«

Reisen auf Containerschiffen kosten 50–90 Euro pro Person und Tag. Die Unterbringung erfolgt in Suite-ähnlichen Kammern. Abwechslung findet man im Salon, Fitnessraum und kleinen Swimmingpool. Die Crew besteht meist aus 24 Mann Besatzung und 6-8 Passagieren. Vermittlung von Frachtschiffreisen unter: www.zylmann.de. Zum Schluss kauften sich viele Kursusteilnehmerinnen eines von Evelyn Freitag in schwungvollem Stil verfassten Büchern über ihre Reisen.

Gedächtnistraining2. Vortrag am Samstagvormittag: »Gedächtnistraining – Freizeitsport für das Gehirn«, referiert von Frau Gertraud Posdziech.

Frau Posdziech erläuterte den Begriff »Ganzheitliches Gedächtnistraining« als Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Körper: Bewegung, Ernährung, linke Hemisphäre (rationale Seite), rechte Hemisphäre (kreative Seite). Geist: logisches Denken, strukturieren, Urteilsfähigkeit, Fantasie, Denkflexibilität. Seele: emotionales Erleben, soziales Miteinander, An- und Entspannung.

Praktischer Teil: Die drei Säulen des Gedächtnistraining sind Merkfähigkeit, Wahrnehmung und Konzentration. Jeder muss für sich selbst herausfinden, mit welchem Training sein Gedächtnis am besten funktioniert. Geistiges Training ist gleichwertig mit dem körperlichen Training. Jede körperliche Bewegung aktiviert eine geistige Bewegung im Gehirn. Den Rudersport sowie musikalische Betätigungen stellt die Referentin als optimales Hirntraining heraus. Es gibt kein schlechtes Gedächtnis, sondern nur ein untrainiertes! Die verständliche, detaillierte Vortragsweise veranlasste Heida, Frau Posdziech erneut für den nächsten Lehrgang 2007 zu engagieren.

Square Dance3. Square Dance am Samstagnachmittag

Square Dance ist die ideale Form des Gedächtnistrainings: Musik mit gesprochenen (gecallten) Bewegungsanleitungen aktivieren Geist, Körper und Seele gleichermaßen. Square Dance

Am Samstag Nachmittag tanzten 52 Ruderinnen mit sehr viel Spaß fast drei Stunden lang unter der gekonnten Leitung von Caller Peter Höfelmeyer den Square Dance. Nach flotter Countrymusik brachte uns  der Caller mit sehr viel Geduld und guter Laune erstaunlich viele Figuren bei. Dieser Sport soll immer mehr bei Ruderern als Wintersport angeboten werden.  Attraktiv ist die unkomplizierte Art des Tanzens, die Musik, die musikalische Darbietung des Callers (singing calls), die Kombination aus Geselligkeit und sportlichem Anspruch.

Andreas Wilhelm4. »Führung, Kooperation, Kommunikation« am Sonntagmorgen referiert von Herrn Priv.Doz. Dr. Andreas Wilhelm von der CAU Kiel, Sportpsychologie

Folgende Führungsgrundsätze sind von einem Vorsitzenden oder Trainer anzustreben: Fachliche Kompetenz, Festlegen der Ziele, gute Personalauswahl, demokratischer Führungsstil und Selbstkontrolle. Es gibt drei Führungsstile: autoritär, demokratisch, laissez-faire sowie mitarbeiterorientiertes Verhalten ( Gemeinschaft, Kreativität, Selbstständigkeit) und aufgabenbezogenes Verhalten (fest umrissene Ziele, Leistungen). Im Rudersport verkörpert der Trainer Karl Adam den idealen demokratischen Führungsstil. Er verstand es, Jugendliche unter vollem persönlichen Einsatz, mit kritischem Nachdenken, hoher Motivation zu Höchstleistungen zu bringen: »Athleten sind mündige Partner des Trainers!«

Heutzutage hat der Trainer eine noch höhere Verantwortung. Die Jugendlichen und Eltern sind fordernder, es muss alles perfekt und schnell gehen, während der sportliche Erfolg nach wie vor nur langsam wächst. Der heutige, kurzlebige Sport wird von den Eltern als Konsum und die Trainer als Dienstleister angesehen. Dieser hohe Anspruch kann nicht immer erfüllt werden, da die gesamte Vereinsarbeit von ehrenamtlichen Kräften ausgeführt wird.

RuderakademieIn Diskussionsgruppen stellte jede Teilnehmerin einen bestimmten Führungstyp dar. Die Art der Darstellung wurde von den anderen Gruppenmitgliedern beurteilt, bestätigt oder kritisiert. So konnte jede versuchen, ihren eigenen Führungsstil bzw. ihr eigenes Profil zu erkennen, um sich richtig einzuschätzen und nicht zu überfordern.

Nach Beendigung der Tagung bedankten sich alle Teilnehmerinnen noch einmal herzlich bei Heida für die gelungene Tagung.

Uta Stothfang, LFRK

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