Frauensegeln 2009
Was führt 26 Frauen, zweieinhalb Männer, zwei Hunde, und drei Masten zusammen?
Frauensegeln auf der Pippilotta vom 24. bis 27. September 2009
Getreu dem Motto auf der Website der Piplotta – »Pippilotta ist ein amtlich zugelassenes Traditionssschiff und eine zertifizierte Unterbringungsstätte für Kinder und Jugendliche. Alle Törns die wir unternehmen sind Ausbildungstörns, denn eine alte Seemannsweisheit besagt: Jedes Segelschiff ist ein Schulschiff!« – haben sich 23 Frauen jeden Alters aus sieben Schleswig-Holsteinischen Rudervereinen gesagt: Man ist so jung wie man sich fühlt und das ganze Leben ist Schule. Sie sind Heidas und Hartwigs Einladung zum alljährlichen spätsommerlichen Segeltörn in die dänische Südsee gefolgt.
So war es dann ein Leichtes, lernwillige Seniorinnen (unsere älteste Ruderkameradin war immerhin schon 70 Jahre alt), jungdynamische (das »Küken« der Ruderinnen gerade mal 37 Jahre alt), ziemlich junge (die Crew-Mitglieder so ca. Mitte 20) und ganz junge (zweieinhalb jähriges Crew-Kind Bjarne) Mitreisende zu buntgemischten Arbeitsgruppen zusammenzumixen, die sofort alle seglerischen, technischen, hauswirtschaftlichen und kulinarischen Herausforderungen im Team meistern mussten. Man kann sich vorstellen, dass der Anblick von ca. 50 (gefühlt 100) auftauenden Fischfilets, Bergen von rohem Brokkoli und ca. einem Zentner Kartoffeln und einem widerspenstigen Riesen-Gasherd die Gruppe mit der Aufgabe: »Kochen und Servieren eines sättigenden Menüs für 30 sehr hungrige Personen nach einem langen Segeltag« leicht ins Schleudern gebracht hat. Aber auch diese »Challenge« wurde mit vollem Körpereinsatz zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst!
Zum Glück konnte die (während der Kochaktion irgendwie nicht auffindbare) Köchin und die Crew-Girls die erhitzten Gemüter am nächsten Morgen mit selbstgekochter Brombeermarmelade aus (in dieser Zeit) selbstgepflückten Brombeeren von der Insel Avernakø besänftigen.
Ach ja, ein paar Worte zu der Route sollte ich natürlich auch noch verlieren. Am Donnerstag Abend verließen wir sofort das Städtchen Kappeln und sind gemütlich im Abendsonnenschein die Schlei bis nach Maasholm gefahren. Dabei ließ ein schönes Fisch-Buffet an Bord keine Wünsche offen. Bereits an diesem ersten Abend fand sich der harte Kern der Spielergruppe »Rage« (ein lustiges, dynamisches Kartenspiel!) zusammen, die dann jede freie Minute bis spät in die Nacht zum Kartenkloppen genutzt haben.
Am Freitag führte unsere Route – mit einer langen Strecke unter Segeln – zu der kleine Insel Avernakø, die man bequem auf einem einstündigen Spaziergang umrunden kann. Wir spazierten zufällig auf den Hof einer netten Deutschen, die uns berichtet hat, dass sie mit dem einzigen Windrad der Insel ihren Lebensunterhalt verdienen. Der Köbmand hat uns zwar am nächsten Morgen alte Brötchen angedreht, aber wahrscheinlich konnte er nicht so schnell 70 frische Brötchen organisieren und hat so auch mal ganz gut verdient.
Am Samstag fuhren wir dann nach Aerösköbing auf der Insel Ærø weiter Hier hat unsere Co-Skipperin Bine ein spektakuläres Anlegemanöver unter besonderer Bewunderung der an der Pier herumstehenden Touristen und Einheimischen hingelegt. Am Abend hat uns dann die Crew mit einer zünftigen Grillparty an Deck verwöhnt. Leider waren die Eisdielen im Ort schon geschlossen, so dass wir kein dänisches Softeis zum Dessert oder als Vorspeise holen konnten und das hatten sich einige Mitreisende so sehr gewünscht.
Am Sonntag haben wir uns dann sehr früh wieder auf den Rückweg Richtung Schlei gemacht, das üppige Sonntags-Frühstück wurde bereits während der Überfahrt serviert. Leider hat der Skipper die Route nördlich um Ærø herum gewählt, so dass wir schließlich eine lange Strecke durch den Sund mit Motor »gegenan« fahren mussten, was natürlich irgendwie laut und langweilig war. Aber zum Glück konnten wir »Rage« spielen, auf Deck im Schlauchboot herumliegen (eigentlich der Stammplatz von Bordhund Lily!) uns auf den Bänken auf und unter Deck ausstrecken und faulenzen, kochen (es entstand eine köstliche Kürbissuppe), steuern und navigieren üben und natürlich die herrliche Landschaft betrachten.
Die Einfahrt in die Schlei bei Schleimünde war ziemlich spektakulär bei herrlichem Sonnenschein und viel Schiffsverkehr in alle Richtungen. Als krönenden Abschluss unserer Tour hat Bine noch einmal ihre Steuermannskünste beim Anleger in Kappeln unter Beweis gestellt und die Pippilotta auf engstem Raum direkt vor der Fischbude sauber eingeparkt. Schnell noch ein Gruppenfoto zum Abschluss und wir mussten unsere Pippilotta mit Sack und Pack verlassen, so dass die Crew sich gleich auf die nächste Chaos-Truppe vorbereiten konnte.
Wir gönnten uns abschließend noch ein schönes Stück Sahnetorte im Gartenkaffee am Schleiufer und fuhren schließlich satt, müde und zufrieden nach Hause.
Angela Hausser, Lübecker-Frauen-Ruder-Gesellschaft
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