Frauenwanderfahrt 2010
Die 35. Frauenwanderfahrt vom 18. bis 20. Juni 2010
Wakenitz – Ratzeburger See – Schaalsee
Der Sommer kommt nur schleppend in die Gänge, die Temperaturen gelten als zu kalt, der Regen als zu nass und der Wetterbericht für das Wochenende ist schlecht, annähernd katastrophal. Wen schreckt das?
Unsere Frauenvorsitzende Heida Benecke hatte zur Frauenwanderfahrt 2010 geladen und 23 fröhlich motivierte Ruderinnen kamen. Treffen war am Freitag um 12 Uhr auf dem Gelände des Lübecker Frauenruderklubs, Start- und Schlusspunkt unserer Fahrt. Hier wurden nach der Begrüßung durch Heida vier Vierer und ein Zweier klargemacht, die jeweiligen Obleute bestimmt, Mannschaften eingeteilt. Das ausdrücklich reduzierte Reisegepäck wurde am Klub gelassen, das Handgepäck inklusive Regenzeug wurde neben Pütz und Piekhaken in den Booten verstaut und los ging’s!
Zur Verwunderung der Ortsunkundigen jedoch nur einen Kilometer, dann war erstmal Schluss. Zumindest auf der Kanaltrave. Die Boote wurden entladen, aus dem Wasser geholt und mit Handwagen zum nahe gelegenen Düker transportiert, unserer Verbindung zur Wakenitz. Alles wieder ins Boot, kurze Fahrt auf dem Düker, inklusive Akrobatikeinlage unter der Hüxtertorallee. Und jetzt war es endgültig soweit: Wir waren auf der Wakenitz. Völlig zu Recht auch „Amazonas des Nordens“ genannt.
Anfänglich rechts und links noch bebaut („Häuser-und-Gärten-gucken“ – immer interessant ), wird die natürliche Entwässerung des Ratzeburger Sees bald schmaler, urwüchsig und herrlich ruhig (was nicht nur am zeitgleichen WM-Spiel Deutschland gegen Serbien lag). Seerosen, Weiden, Wurzelgebilde und, wer hätte es gedacht, Sonne. Nach etwa 15 Kilometern wurde in Rothenhusen dem Übergang der Wakenitz zum Ratzeburger See gerastet und Sonnencreme aufgetragen. Allerdings konnte man auf der Landspitze deutlich spüren, wie der Wind über dem See aufbriste.
Einweisung der Obleute, weiter geht’s. Nicht auf direktem Weg, sondern nahe unter Land, was zumindest im Nachhinein zur Freude der Beteiligten zu erhöhter Gesamtkilometerzahl geführt hat. In den kurzen Pausen auf Wasser wurde durch Segeln trotzdem Strecke gemacht, wobei das Boot mit dem rot-weißen Spinnaker klar im Vorteil war.
Und dann waren wir in Ratzeburg. Ziemlich kabbelige Angelegenheit, trotzdem auf die Minute pünktlich. Mit tatkräftiger und überaus ambitionierter Unterstützung durch Harro und Eberhard wurden die Boote direkt für den nächsten Tag auf die bereitstehenden Bootshänger verladen. Mittlerweile war es echt kalt, man freute sich auf Abendbrot und eine heiße Dusche, beides war prima. Geselliges Miteinander am Abend, zeitiges Zu Bett, verdienter Schlaf.
Am nächsten Morgen ging es in drei Fuhren nach Dargow. Sollte sich die eine oder andere Teilnehmerin je gefragt haben, weshalb sie groß, bzw. lang gewachsen ist, hatte sie jetzt spätestens die Antwort. Klarmachen geht schneller als Verladen: Heidas Planung erwies sich als perfekt, wir waren pünktlich auf dem Wasser. Den Schaalsee muss man gesehen haben. Und wir haben ihn sogar berudert. Da das nur mit enormem organisatorischen Aufwand möglich ist, waren wir komplett allein auf diesem herrlichen Stück Wasser. Wir schließen die Augen, erinnern und genießen: unberührte Natur, ein Adlerpaar über unseren Köpfen, Saibling im Brötchen in Zarrentin, Idylle pur. Wir vergessen: Regen, Wellen, Wind und Blasendruck. Es war einfach nur schön – und weil es so ein schönes Wort ist, hier noch mal: „Biosphärenreservat“.
Ach ja, dank geschichtlicher Hintergrundinformation wissen wir, dass der Teufel als Kellner nicht taugt und dass, wenn der Schaalsee drei Jahre kein Opfer gefordert hat, im vierten Jahr ein kompletter Vierer fällig wäre.
Dank der „Langen“ waren wir dann auch bald wieder in Ratzeburg (ach Quatsch! Ihr „Kurzen“: Wir haben das alle zusammen prima hinbekommen und für alles Andere gibt es Globuli!) und am Abendbrottisch. Lecker.
Die Rastlosen trieb es in die Stadt zum Mittsommerfest, die Ruhigen in die „Kuschelecke“. Bald saßen alle zusammen, geschmückt mit RVSH-Halstüchern , die es von Heida anlässlich der 10. Frauenwanderfahrt unter ihrer Leitung gab. Herzlichen Glückwunsch!
Den bangen Blick in die Baumwipfel am nächsten Morgen kann man nicht verleugnen. Es wehte. Wir stellten uns auf eine zähe Rücktour über den See ein, die Obleute wurden zur Besprechung rangeholt und dann lief alles ganz entspannt. Ablegen und „Zack“ waren wir in Rothenhusen. Rast war aber erst in Absalonshorst. Wunderbare Wakenitz, Beinahe-Crash mit einem unbelehrbaren Ausflugsschiffs-Kapitän, Sonne und Regen im Kaffeegarten, Kultureinheit zur Namensgebung Absalonshorst, fröhliche Stimmung. Und so hing man auf dem Schlussstück seinen Eindrücken dieses tollen, sich dem Ende neigenden Wochenendes hinterher, der Lange Jammer konnte einem nichts anhaben und der Düker war lässige Routine. Ein letztes Rennen mit einem Trave-Dampfer und Anlegen beim Klub.
Zu Ende? Noch nicht ganz: Bootspflege und Abschiedskaffeetafel. Ausgelassenes Reden, wie am gesamten Wochenende gelöste, kameradschaftliche Stimmung. Selbst das blaue Regencape tauchte noch auf.
Die Nachfragen für die Fahrt im nächsten Jahr können Heida nur bestätigen, eine tolle Frauenwanderfahrt auf die Beine gestellt zu haben. Ihr, mit ihrer besonnenen und entspannten Art und Ihrer Helferin Lisa, mit ihrer ebenso besonderen Art ein ganz großes Dankeschön. Nicht zu vergessen natürlich Harro und Eberhard – Danke.
Annika Hoyer, GRV Eutin
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