Rudersportforum 2014

Rudersportforum 2014

Riesige Informationsfülle beim gut besuchten Rudersportforum

Vereins- und Verbandsvertreter trafen sich bei der RG Germania in Kiel

Zum 8. Rudersportforum des Ruderverbandes Schleswig-Holstein trafen sich über 60 Vertreter aus Vereinen und Verbänden, um über einige aktuelle Themen des Rudersportes zu diskutieren.

Reinhart Grahn konnte unter anderem Holger Römer, Präsidiumsmitglied des Deutschen Ruderverbandes, begrüßen. Römer lobte die Arbeit des Ruderverbandes Schleswig-Holstein und seiner Vereine, die in Deutschland in vielen Bereichen Vorbildcharakter habe.

Erster Schwerpunkt des Nachmittages war der Leistungssport und die leistungssportlichen Strukturen des Ruderverbandes Schleswig-Holstein. Seit Juli 2013 ist Björn Lötsch hauptamtlicher Landestrainer im RVSH. Damit habe der Verband einer dringenden Aufforderung des Landessportverbandes entsprochen. Damit und mit dem Ausscheiden Christian Müllers haben sich die Strukturen im RVSH erheblich verändert.

Lars Koltermann, der stellvertretende Vorsitzende für Leistungssport stellte zunächst diese leistungssportlichen Strukturen vor und erläuterte, welche Schwerpunkte gesetzt werden. Hauptziel des Verbandes sei der Erhalt der Spitzenförderung unter Beibehaltung zentraler und dezentraler Strukturen sowie des Haupt- und Nebenamtes, so Koltermann, der sich wünscht, „das stets mindestens die Hälfte der Vereine aus Schleswig-Holstein Leistungssport betreibt, also Aktive zu den Hauptwettkämpfen entsendet.“ Auch müsse es ein Ziel sein, dass die Sportler, auch dann, wenn sie in anderen Orten trainieren und studieren, weiterhin für ihre schleswig-holsteinischen Heimvereine starten.

Landestrainer Björn Lötsch stellte zunächst die Eckpunkte der Umsetzung des leistungssportlichen Konzepts vor. Auch für Lötsch ist der Erhalt der Spitzförderung von großer Bedeutung, vor allem angesichts des sich ändernden Umfeldes des Athleten. „Wir versuchen, zunehmend junge Trainer ins Boot zu holen, in dem wir sie als Scouts einbinden. Sie können sichten und bei der Zuführung junger Athleten zum Sportinternat helfen.“ Björn Lötsch betonte, dass die Landestrainer und Landeshonorartrainer jederzeit gerne Heimtrainer einbinden. In seiner bisher achtmonatigen Amtszeit hat Björn Lötsch schon einige Vereine aus Schleswig-Holstein besucht, um sich ein Bild von den dortigen Strukturen zu machen und das Gespräch mit den Verantwortlichen zu führen.

Marc Swienty, Trainer am Sportinternat in Ratzeburg, berichtete wie auch Björn Lötsch von einer überarbeiteten Struktur des Koop-Projektes. In Anlehnung an die erfolgreichen Sommer-, Winter und BW-Camps werden nun Sichtungscamps am Internat stattfinden, um die dortigen Strukturen vorzustellen. Das Sportinternat habe das Ziel, so Swienty, ein Angebot zu schaffen, dass Ruderinnen und Ruderer, die im Heimatverein keine optimalen Trainingsstrukturen vorfinden, die Möglichkeit haben, Leistungssport zu treiben und dies mit der Schule unter einen Hut zu bringen.

Ein zweiter Themenschwerpunkt des Nachmittages war der wichtige Bereich der Sicherheit beim Rudern. Reinhart Grahn gab zunächst einen umfangreichen Überblick über die Beschlüsse und geltenden Regelungen, die gerade in den letzten Monaten in Ruder-Deutschland betrachtet und diskutiert wurden, und über die Richtlinien des Deutschen Ruderverbandes und der FISA. Grahn dankte Freda Scott und Dr. Thomas Haarhoff, die die FISA-Sicherheitsempfehlung ins Deutsche übersetzt haben.
Auch erläuterte Reinhart Grahn, welche Maßnahmen im Verein ergriffen werden können, um die Sicherheit zu optimieren. Dies seien der Einsatz von qualifizierten Trainern und Ausbildern, das Sicherstellen der Funktionsfähigkeit der Begleitboote, der Einsatz von notschwimmfähigen Ruderbooten, die Vergabe der Berechtigung, ein Boot zu führen oder zu steuern, das Festlegen von Mindestanforderungen der Aktiven sowie klare Vorgaben in der Ruderordnung.

Schließlich verwies der Vorsitzende des RVSH, der wie die Schleswig-Holsteiner Andreas König, Marc Swienty und Dr. Thomas Haarhoff dem Arbeitskreis Sicherheit des DRV angehört, auf die Website www.rish.de, auf der ein sehr umfangreicher Teil zur Sicherheit zu finden ist. Seinen Vortrag schloss Grahn mit der eindringlichen Bitte: „Safety first!“

Marc Swienty stellte im Anschluss gemeinsam mit Frieda Hämmerling die Ergebnisse eines Rettungswestentests am Sportinternat in Ratzeburg vor. Die Aktiven hatten sich mit ihrem Trainer die Mühe gemacht, viele Westen zu testen. Dabei wurde ausdrücklich nicht die Funktionsfähigkeit der Westen getestet, sondern der Tragekomfort und die Alltagstauglichkeit beim Rudern. Wesentliche Erkenntnis war, dass keine der acht zertifizierten Westen und Schwimmhilfen bei allen Testern gleichermaßen als „Sieger“ im Hinblick auf Tragekomfort bezeichnet werden kann. Je nach erforderlicher Sicherheitsklasse und Körperbau variierte die Rückmeldung zum Tragekomfort individuell, woraus sich die Erkenntnis ableiten lässt, dass das ausführliches Ausprobieren, idealerweise im Ruderboot, einem Kauf vorausgehen sollte. Der Ruderverband Schleswig-Holstein bietet diesen Service in Zukunft an seinem Landesleistungszentrum, der Ruderakademie Ratzeburg, in Zusammenarbeit mit dem Sportinternat Ratzeburg an. Vor diesem Hintergrund ist erfreulich, dass ein namhafter Hersteller die Zusammenarbeit sucht, um ein vorhandenes Modell, die Testergebnisse einbeziehend, weiter zu entwickeln.

Text und Fotos: Kim Koltermann

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