Ruderverband Schleswig-Holstein feiert 50-jähriges Bestehen
Abwechslungsreicher Festakt
Volles Haus in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg. Beim Festakt anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Ruderverbandes Schleswig-Holstein ließen es sich zahlreiche hochrangige Vertreter aus Sport und Politik nicht nehmen, dem erfolgreichen Fachverband und seinem Vorsitzenden Reinhart Grahn zu gratulieren.
Die Moderatoren, Laura Schwensen, Steuerfrau des deutschen Frauenachters, und Kim Koltermann, Vorstandsmitglied des Ruderverbandes Schleswig-Holstein, schilderten zunächst, welche Werte und Erinnerungen sie mit dem Ruderverband Schleswig-Holstein verknüpfen, um dann die „Hausherren“ um die Begrüßung und die Ehrengäste um ihre Grußworte zu bitten.
In seiner Begrüßung stellte Hausherr Thomas Engelbrecht, der Direktor der Gelehrtenschule, die Bedeutung der Verbindung zwischen seiner Schule und dem Rudersport heraus und nahm dabei sowohl Bezug auf die Zeiten des großen Rudertrainers Karl Adam, der mit seinen beiden Goldmannschaften 1960 in Rom und 1968 in Mexiko den Mythos „Deutschlandachter“ begründete, als auch auf die aktuellen Erfolge der Athleten, die seine Schule, eine „Partnerschule des Leistungssports“, besuchen.
Der Vorsitzende des Ruderverbandes Schleswig-Holstein, Reinhart Grahn, begrüßte dann die Ehrengäste und die Vertreter aus den verschiedenen Vereinen und Verbänden. Grahn stellte die „Ruderfamilie aus Schleswig-Holstein“ als eine „ganz besondere“ heraus und freute sich über „die tolle Resonanz zum Festakt.“ Gleichzeitig dankte er den Vereinen und den Vorstandsmitgliedern für ihre Beiträge zur Festschrift, die im Rahmen der Veranstaltung verteilt und von den ersten Lesern als überaus gelungen bezeichnet wurde.
Für das Land Schleswig-Holstein sprach Maik Petersen, der Leiter der Kommunalabteilung des Innenministeriums, das finanziell der wichtigste Förderer des Fachverbandes ist. Petersen nannte die vielen Aufgaben, die aktuell auf den Sport in Deutschland zukommen. „Die Integration von Flüchtlingen im Sport ist natürlich eine Aufgabe, die uns aktuell stark fordert“, so Petersen, „aber es gibt natürlich auch andere Themen wie die Hamburger Olympiabewerbung, die auch für uns in Schleswig-Holstein von großer Wichtigkeit ist.“
Auch der Präsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, Hans-Jakob Tiessen, ging auf die großen Herausforderungen des Sportes in Schleswig-Holstein für die nächsten Jahre ein. Natürlich stehe die Integration gerade oben auf der aktuellen Tagesordnung, aber auch Themen wie die Initiative „Kein Kind ohne Sport“ oder die Olympiabewerbung seien von großer Bedeutung. „Der ganze Norden würde von Olympischen Spielen in Hamburg massiv profitieren. Die Infrastruktur und auch viele Sportstätten würden im Zuge dieses Ereignisses auf den neuesten Stand gebracht, auch kulturell hätten alle etwas davon“, so Tiessen.
Der Vorsitzende des Deutschen Ruderverbandes, Siegfried Kaidel, lobte sowohl die herausragenden sportliche Erfolge, die im nördlichsten Bundesland produziert werden, als auch die familiäre und freundschaftliche Atmosphäre und das große Engagement einiger Schleswig-Holsteiner auch im Deutschen Ruderverband. So habe zum Beispiel Reinhart Grahn, der auch dem Vorstand des Deutschen Ruderverbandes angehört mit großem Engagement dessen neues Grundgesetz erarbeitet und sich auch in anderen Gremien überaus verdient gemacht.
In einem Interview beschrieb die Leiterin des Olympiastützpunktes Hamburg/Schleswig-Holstein, Ingrid Unkelbach, die „überaus angenehme und konstruktive“ Zusammenarbeit zwischen ihrem Haus und dem Ruderverband Schleswig-Holstein und erläuterte, was der Olympiastützpunkt für die in ihm organisierten Athleten leistet. „Neben den sportlichen Strukturen helfen wir auch, für die Athleten ein passendes Umfeld um den Sport herum zu finden, sei es bei der Wohnungssuche oder bei der Vermittlung eines Studienplatzes.“ Auf die Hamburger Olympiabewerbung angesprochen, machte Unkelbach den Gästen Hoffnung: „Wenn objektiv entschieden wird, kann es eigentlich nur Hamburg werden.“
Der Bürgermeister der Stadt Ratzeburg, Reiner Voß, verwies auf die enge Verknüpfung seiner Stadt mit dem Rudersport. „Durch die Partnerschule des Leistungssports, das Sportinternat und die Ruderakademie sind wir nahe dran am Rudersport“, so der Bürgermeister, „und wir wissen auch, dass der Rudersport seit Kars Adams Zeiten ganz fest zu Ratzeburg gehört.“
Meike Evers-Rölver, zweimalige Olympiasiegerin und Ehrenmitglied im Ruderverband Schleswig-Holstein, leitete ihren Festvortrag mit Gedanken zum Thema „Schlaf“ ein, um dann zu einem Weckruf überzuleiten: „Es ist Zeit aufzuwachen“, so Evers-Rölver, auch Vorstandsmitglied des Landessportverbandes, „Vereine und Verbände brauchen Unterstützung, um die ihnen gestellten Aufgaben bewältigen zu können. Die Politik muss aufwachen und das erkennen.“
Nach der letzten von drei mitreißenden Darbietungen des Chors der sechsten Klassen der Lauenburgischen Gelehrtenschule dankte Reinhart Grahn, nach Heiner Ketelsen und Thomas Mittelstädt übrigens erst der dritte Vorsitzende des nun 50 Jahre alten Ruderverbandes Schleswig-Holstein, allen, die zum Gelingen des Festaktes beigetragen haben, und rief ein dreifaches „Hipp-Hipp-Hurra“ aus.
Im Anschluss an den Festakt wurden gleich drei neue Boote getauft. Zunächst taufte Klaus Scharf von der Peter Petersen-Stiftung den Vierer „Heiner Ketelsen“. Moderator Kim Koltermann hatte Ketelsen zuvor als großes Vorbild für junge Funktionäre bezeichnet. Im Anschluss taufte OSP-Leiterin Ingrid Unkelbach den Zweier „Hamburg“, nachdem Moderatorin Laura Schwensen, die Steuerfrau des deutschen Frauen-Achters, die Arbeit des Olympiastützpunktes und die Zusammenarbeit zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg hervorgehoben hatte. Als große Überraschung schließlich trugen mit Björn Lötsch, Marc Swiety, Michael Schürmann und Lars Koltermann vier Mitglieder des Leistungssportteams einen neuen Vierer in den Hof der Gelehrtenschule, wo er durch Meike Evers-Rölver auf „Reinhart Grahn“ getauft wurde. Landestrainer Björn Lötsch lobte wie auch Meike Evers-Rölver die Arbeit des RVSH-Vorsitzenden, „der sich immer für unsere Athleten einsetzt und einen großen Anteil daran hat, dass wir als Ruderverband Schleswig-Holstein so gut dastehen.“
Nach Festakt und Bootstaufe trafen sich viele Mitglieder der Schleswig-Holsteinischen Ruderfamilie zu einem gemütlichen Abend in der Ruderakademie in Ratzeburg.
Text: Kim Koltermann
Bilder: Silke Grahn
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