Bootshalle gekündigt: Ruderriege Ditmarsia bangt um ihre Existenz
Nach Einzug der Campus Suite in der Seeburg sind die Sportler ohne Heimat
Kiel. Der Ruderriege der Akademischen Turnverbindung Ditmarsia Kiel (ATV) wurde durch die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Bootshalle in der Seeburg zum 1. April dieses Jahres gekündigt. Da mit dem Kieler Unternehmen Campus Suite bereits ein Nachmieter feststeht, ist die ATV verzweifelt auf der Suche nach wassernahen Räumlichkeiten für Boote und Rudermaterial.
„Hier entsteht Seeburg & Campus Suite“, steht auf einem großen Plakat unweit der Bootshalle der ATV Ditmarsia, welches für die Zusammenarbeit der Universität und dem 2004 in Kiel von zwei Gastronomen gegründeten und seither expandierenden Unternehmen wirbt. „Ein Heim, ein Haus, ein Kasino für Studierende“, wird der frühere Rektor der Universität, Prof. Götz Martius, über die 1910 eingeweihte Seeburg auf dem Werbebanner zitiert. Für Karsten Busch, Vorsitzender des AltherrenverbandsderATV, und Kraft Schepke, langjähriger erfolgreicher ATV-Ruderer und Olympia-Sieger 1960 im Deutschlandachter, haben jene Worte dieser Tage einen bitteren Beigeschmack. „Wir sind seit der Fertigstellung der Seeburg 1911 zuverlässiger Mieter dieser Räumlichkeiten“, erklärt Busch, „und wurden im Frühjahr 2012 mit der Campus Suite als neuem Pächter von der Universität vor vollendete Tatsachen gestellt“. Der Pächter benötige den Eingangsbereich der 60 Quadratmeter großen Halle, in der die 50 Mitglieder sowohl Rudermaterialien lagern als auch Werkstatt und sanitäre Anlagen nutzten, so Busch. Da es seitdem zu keinem persönlichen Gespräch mit den Verantwortlichen der Universität gekommen sei, habe man die befreundeten Rudervereine nach Lagerungsmöglichkeiten gefragt, doch diese stießen bereits an ihre Kapazitätsgrenzen, fasst der Vorsitzende die missliche Lage zusammen.„Die Universität handelt gemäß der Gesetzeslage korrekt“, relativiert Schepke, der sich allerdings eine andere Vorgehensweise gewünscht hätte: „Die Seeburg wurde ursprünglich für Ruderaktivitäten gebaut. Wenn die Räume nun gebraucht werden, wäre es schön gewesen, wenn die Universität eine Alternative für uns bereitgehalten hätte. So wird die Wiege des Deutschlandachters trocken gelegt“. Wie es weitergeht, wissen die beiden Ditmarsen nicht, doch sie befürchten, dass die aktive Ruderriege, die jährlich zwischen 4000 und 7500 Jahreskilometer rudert, Wanderfahrten organisiert und an Benefizveranstaltungen wie „Rudern gegen Krebs“ teilnimmt, ohne geeignete Ruderhalle vor dem Aus stünde. bak
Quelle: Kieler Nachrichten, 30. März 2013
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